An sich bin ich ja der dritte Hauptdarsteller. Mein Erfinder, der zweibeinige Erich Kästner, glaute dann aber, in der Theaterfassung auf mich verzichten zu müssen. Anscheinend haben Tiere auf den Bühnen nichts zu suchen. Wau, da fällt mir
ein, ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Ich bin Piefke, der berühmteste Dackel der Hundewelt. Die Wahner Spielleute, die ein Herz für Dackel haben, haben mich gebeten, Euch etwas über die Geschichte von Pünktchen und Anton zu erzählen. Ich tue dies mit einem fröhlichen Ohrenschlackern, obwohl ja auch die Wahner Schiß hatten, mich zu bitten, die dritte Hauptrolle zu übernehmen. Schwamm drüber. Der Direktor Pogge ist ein reicher Mann. Er besitzt eine Fabrik für Spazierstöcke und arbeitet so wild, daß er magenkrank ist und mächtig viel Tabletten frißt... pardon, ißt. So hat er nie Zeit für seine kleine Tochter: Luise, die wir alle Pünktchen nennen, weil sie so lustig ist wie eine freche Sommersprosse auf der Nasenspitze. Und Pünktchens Mutter: - wau - unmöglich. Sie hat doch von morgens bis abends nur Kleider, Theater und Migräne im Kopf. Armes reiches Pünktchen. Ihr Freund Anton ist wirklich arm dran. Er muß seine kranke Mutter versorgen. Damit wenigstens etwas Geld ins Haus kommt, verkauft er auf der Weidenkammer Brücke Schnürsenkel und so einen Kram. Also beschließt Pünktchen, dem Anton zu helfen. Mit ihrer Erzieherin, Fräulein Andacht, verkauft sie abends Streichhölzer. Und die Eltern wissen natürlich nichts davon. Damit beginnt alles. Und alles wäre gut gegangen, gäbe es da nicht den Verräter Friedrich Klepperbein, gäbe es da nicht Robert den Teufel. In den nömlich ist die Andacht verliebt. Aber der nutzt sie ja nur aus, um an die Wohnungsschlüssel von Pogges zu kommen. Ein reizendes zweibeiniges Früchtchen. Wau! Ob die Geschichte nun schlecht ausgeht? Kann sie doch nicht! Wo der Anton doch solch ein mutiger Kerl ist, die dicke Berta so stark, die Berliner Polizei so schnell. Ihr werdet sehen, das schaffen die sogar ohne die Hilfe von Eurem mutigen, starken und schnellen
(Aber nur auf der Bühne. Theater, eben alles nur Theater). Wau!